Was kostet eine Zusatzversicherung?
Rund 38 Prozent der Bevölkerung haben einen private Zusatzkrankenversicherung und erhalten dafür je nach Vertrag Leistungen wie freie Arztwahl, die Rückerstattung von Kosten für Medikamente, die die gesetzlichen Krankenversicherungen nicht übernehmen, die Rückerstattung von Wahlarztkosten, bessere Zimmer und Verpflegung in der Sonderklasse im Spital oder in Privatkliniken.
Text: Susanne Sametinger
Die Höhe der Prämie wird – abgesehen vom Leistungsumfang – von mehreren Faktoren beeinflusst. Dem Alter und dem Gesundheitszustand bei Abschluss der Versicherung. Je älter, desto teurer wird es also. Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Versicherungsunternehmen den Antrag aufgrund der Krankengeschichte ablehnen, einen Risikozuschlag berechnen, Leistungen ausschließen oder eine Wartezeit vereinbaren, bis die Versicherungsleistung in Anspruch genommen werden kann. Die Altersgrenze für einen Vertragsabschluss liegt je nach Anbieter bei 60 bis 70 Jahren.
Vom Geld, das Zusatzversicherte ins System bringen, – laut Ärztekammer sind das immerhin 13 Prozent der Gesundheitskosten – profitieren alle. Denn ein Teil der Zahlungen für Sonderklassepatienten fließt in die Infrastruktur der Spitäler, die nicht nur den Patienten in der Sonderklasse zugutekommt.
In Österreich bieten acht Versicherungsunternehmen Zusatzkrankenversicherungen an. Die Höhe der Prämien variiert nicht nur abhängig vom Leistungsumfang, dem Gesundheitszustand und dem Alter beim Abschluss der Versicherung, sondern auch der individuellen Situation, dem Wohnort etc. Online-Vergleichsportale können daher maximal Richtwerte berechnen, ein Vergleich der Anbieter ist aufgrund unterschiedlicher Leistungen und Risikoberechnungen nicht möglich.
Ein Beispiel:
Frau M. aus Wien, 60 Jahre, ÖGK-versichert, Bluthochdruck, seit fünf Jahren immer wieder leicht erhöhte Blutzuckerwerte, die ohne Medikamente mit Diät und Sport in den Griff zu bekommen sind. Ansonsten gesund. Keine schweren Vorerkrankungen. Bei der Vorsorge-Koloskopie wurden schon zweimal kleine gutartige Tumore entfernt. BMI (Body-Mass-Index) 23, regelmäßiges Ausdauertraining.
Laut www.durchblicker.at bewegen sich die monatlichen Prämien für eine Sonderklasse-Versicherung (mit Selbstbehalten zwischen 600 und 1.585 Euro) sowie für eine Wahlarztversicherung ohne Selbstbehalt (mit Höchstleistungen zwischen 1.230 und 1.585 Euro) zwischen 205,90 und 333,58 Euro – die individuelle Situation ist hier nicht berücksichtigt.
Nach der Risikoprüfung rechnet die Wiener Städtische Versicherung mit einem Aufschlag von 70 Prozent auf die Prämie – Frau B. würde damit bei der Wiener Städtischen Versicherung 435 Euro im Monat bezahlen.
Fazit:
Wer es genau wissen will, sollte mehrere Angebote einholen und genau hinterfragen, ob die Leistungen vergleichbar sind, oder sich bei einer auf Krankenzusatzversicherungen spezialisierten Maklerfirma beraten lassen.